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Die Hauptprobenwoche

Jessica Maier Donnerstag, 4. März 2021 von Jessica Maier

Wie laufen die Haupt- und Generalproben ab?

Die Arbeit bis zur allerletzten Sekunde aufschieben. Die Nacht vor dem Abgabetermin noch durchmachen. In den letzten Stunden vor der Frist am produktivsten sein. - Kennen Sie das? “Unter Druck kann ich am besten arbeiten!” Solche Menschen treffen wir überall, in diesem Fall trifft die Beschreibung auch ganz gut auf mich zu. Doch im Theaterbetrieb ist Prokrastination tödlich: Bereits eine Woche vor der Premiere muss alles stehen. Denn in der sogenannten Hauptprobenwoche ist nicht mehr viel Spielraum für große Änderungen. Deshalb herrscht ab der ersten Hauptprobe bereits eine allgemeine Anspannung und höchste Konzentration!

Blicken wir auf die letzten Wochen zurück, haben wir an mehreren Baustellen parallel gearbeitet: Für die Hauptproben können wir die Bühne bereits vollständig einrichten. Das heißt alle tatsächlichen Requisiten und das Bühnenbild sind vorhanden und bespielbar. Die Kostüme hängen sortiert und gebügelt in der Garderobe. Die Maskenbildnerin bereitet Schminktische und Haar-Zubehör vor. Die Technik geht nochmal die Cues (“Stichwörter”) durch und checkt alle Kabel, Akkus und Batterien. Die Sänger*innen wiederholen ein letztes Mal ihre Texte und singen sich sorgfältig ein. Diesmal müssen sie nämlich alle Arien und Sprechtexte im Stück meistern. Es gibt keine Pausen zwischen den einzelnen Szenen, auch Kritik und Lob wird nicht mehr dazwischen geäußert, um einen reibungslosen Ablauf der Inszenierung zu gewährleisten. Für unsere Sänger*innen bedeutet das 90 Minuten Konzentration und Ausdauer - die perfekte Übung für die kommenden Vorstellungen.

Hinzu kommt, dass die Sänger*innen auch zum ersten Mal von allen Musiker*innen begleitet werden. Zum Klavierspiel gesellen sich an dieser Stelle meist zwei bis drei weitere Instrumente für ein intensiveres Musik-Erlebnis. In den Hauptproben versuchen wir eben so nah wie möglich an eine reale Aufführungs-Situation zu kommen. Die Assistenz souffliert nicht mehr, wenn es zu kurzen Text-Aussetzern kommt und alle möglichen Fehler, die passieren können, müssen gekonnt überspielt werden. Die Regie notiert sich alle Verbesserungswünsche und trägt sie dem Team nach der Probe vor. Das Ganze heißt zwar “Kritik”, besteht aber zu einem großen Teil auch aus Lob und Ermutigungen. Immerhin wissen alle Mitwirkenden, welche Menge an Arbeit bereits auf dem Weg zu den Hauptproben gesteckt hat. Es geht dabei aber vor allem darum, letzte Feinheiten zu verbessern, wie etwa bessere Timings in der Musik oder schnellere Reaktionen und Text-Anschlüsse. Dafür sind selten auch noch einmal kurze Extra-Proben nötig, um einzelnen Momenten in der Inszenierung mehr Wirkung zu verleihen. Stichwort Perfektionismus!

Wenn unsere Mitarbeiter*innen dann spätestens in der Generalprobe die Plätze im Zuschauerraum füllen, soll sich diese Arbeit auf jeden Fall bezahlt machen! Zum Einen ist es uns wichtig, dass alle Mitarbeiter*innen wissen - und wissen wollen - was auf unserer Bühne vor sich geht. Interesse am Theater als THEATER-Mensch ist essentiell! So kann auch unser sympathisches Service-Team später souverän und aus erster Hand auf Ihre Fragen antworten. Oder einfach an der Bar mit Ihnen über die Inszenierung plaudern, wenn Sie möchten. Zum Anderen sind Zuschauer*innen für die Künstler*innen immer eine riesige Motivation: Nichts ist schöner als Reaktionen während einer Inszenierung zu hören, sei es nun lachen, weinen oder gähnen. Das Publikum ist immer und wird immer der Antrieb aller Theaterschaffenden sein. Darüber hinaus verändern Menschen im Saal auch immer die Spielsituation. Sollten wir hier innehalten und den Moment sacken lassen? Müssen wir hier eine kurze Pause für Applaus einplanen? Wie erzeugen wir Interaktionen mit dem Publikum und wie beenden wir diese wieder?

Übrigens veranstalten wir aus den gleichen Gründen immer wieder öffentliche Proben und laden unsere Freundeskreis-Mitglieder gerne vorab zu einem Test-Abend der Inszenierung ein. So bekommen wir auch ein Gefühl dafür wie bestimmte Szenen ankommen und haben ehrliches Feedback von Außenstehenden.

Die Inszenierung steht, der Vorhang öffnet sich für die letzte Probe - die Generalprobe. Kurz vor der Premiere werden manche Theater-Menschen immer mal wieder ein bisschen abergläubisch. Auf der Bühne essen oder pfeifen, bringt Pech. Und es bringt Glück, wenn die Generalprobe so schief wie möglich läuft. Denn alle Fehler, die bei der Generalprobe passieren, rufen sich alle Mitwirkenden bei der Premiere ins Gedächtnis und machen sie - so hofft man - nicht noch einmal.

Wie so eine Premiere dann tatsächlich abläuft, erfahren Sie im nächsten und auch letzten Beitrag dieser Serie. Ich freue mich darauf, diesen Weg von der Idee zur Premiere beim nächsten Mal mit Ihnen gemeinsam abschließen zu können. Bis dahin!

Alle Bausteine der letzten Wochen werden zusammengefügt: Wir haben alles technisch eingerichtet, alle Requisiten und das Bühnenbild parat. Die Sänger*innen sind eingekleidet, geschminkt und eingesungen und somit sind alle bereit zum ersten Mal von Anfang bis Ende eine echte Aufführung zu simulieren.

Wenn unsere Mitarbeiter*innen dann spätestens in der Generalprobe die Plätze im Zuschauerraum füllen, soll sich diese Arbeit auf jeden Fall bezahlt machen! Zum Einen ist es uns wichtig, dass alle Mitarbeiter*innen wissen - und wissen wollen - was auf unserer Bühne vor sich geht. Interesse am Theater als THEATER-Mensch ist essentiell! So kann auch unser sympathisches Service-Team später souverän und aus erster Hand auf Ihre Fragen antworten. Oder einfach an der Bar mit Ihnen über die Inszenierung plaudern, wenn Sie möchten. Zum Anderen sind Zuschauer*innen für die Künstler*innen immer eine riesige Motivation: Nichts ist schöner als Reaktionen während einer Inszenierung zu hören, sei es nun lachen, weinen oder gähnen. Das Publikum ist immer und wird immer der Antrieb aller Theaterschaffenden sein. Darüber hinaus verändern Menschen im Saal auch immer die Spielsituation. Sollten wir hier innehalten und den Moment sacken lassen? Müssen wir hier eine kurze Pause für Applaus einplanen? Wie erzeugen wir Interaktionen mit dem Publikum und wie beenden wir diese wieder?

Übrigens veranstalten wir aus den gleichen Gründen immer wieder öffentliche Proben und laden unsere Freundeskreis-Mitglieder gerne vorab zu einem Test-Abend der Inszenierung ein. So bekommen wir auch ein Gefühl dafür wie bestimmte Szenen ankommen und haben ehrliches Feedback von Außenstehenden.

Die Inszenierung steht, der Vorhang öffnet sich für die letzte Probe - die Generalprobe. Kurz vor der Premiere werden manche Theater-Menschen immer mal wieder ein bisschen abergläubisch. Auf der Bühne essen oder pfeifen, bringt Pech. Und es bringt Glück, wenn die Generalprobe so schief wie möglich läuft. Denn alle Fehler, die bei der Generalprobe passieren, rufen sich alle Mitwirkenden bei der Premiere ins Gedächtnis und machen sie - so hofft man - nicht noch einmal.

Wie so eine Premiere dann tatsächlich abläuft, erfahren Sie im nächsten und auch letzten Beitrag dieser Serie. Ich freue mich darauf, diesen Weg von der Idee zur Premiere beim nächsten Mal mit Ihnen gemeinsam abschließen zu können. Bis dahin!

Alle Bausteine der letzten Wochen werden zusammengefügt: Wir haben alles technisch eingerichtet, alle Requisiten und das Bühnenbild parat. Die Sänger*innen sind eingekleidet, geschminkt und eingesungen und somit sind alle bereit zum ersten Mal von Anfang bis Ende eine echte Aufführung zu simulieren.

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